Im heutigen Zeitalter ist ein Grossteil der Werbung schon lange nicht mehr bequem im Anzeigenteil der Zeitung oder im Werbeblock des Rundfunksenders eingebettet. Product Placement hat sich fest in der Film- und Fernsehwelt etabliert und auch PR fingert schon lange im Printwesen rum. Auch im Internet beschränkt sich Werbung nicht mehr unbedingt auf die klassischen Banner. Auf die hysterisch-blinkenden oder mit dämlich-grinsenden Katalog-Models versehenen Rechtecke hin hat der Internetnutzer schon längst eine Gegenhaltung entwickelt. Sie werden gekonnt ignoriert. Pop-Ups werden weggeklickt, bevor sie fertig geladen sind.
Neue Wege führen nach Rom
Die klassische Bannerwerbung hat beim Nutzer Spuren hinterlassen, die sich insbesondere Suchmaschinen für ihre SERPs zu Nutze gemacht haben. Während noch vereinzelte Werbetreiber den Nutzer mit Pop-Up-Terror und Banner-Disco zu ihrem Kunden hypnotisieren wollen, investieren die meisten schon in die organischen und anorganischen Suchresultate bei Google & Co. Doch wie sehr ist sich der Nutzer denn der Werbung in diesem Umfeld bereits bewusst?
Untersuchung von SEOBOOK
Aaron Wall von SEOBOOK hat in einer Studie untersucht, wie sehr die Nutzer von Suchmaschinen die Werbeanzeigen und anorganischen Suchresultate auf SERPs wahrnehmen. Die Hauptbefunde der Studie sind folgende:
- Etwa die Hälfte der Nutzer bekannter Suchseiten (untersucht wurden u.a. Google, AOL, Bing, Yahoo!) sind sich nicht über Werbeanzeigen auf den Rank Pages bewusst.
- Die Zahl der Nutzer, die Werbung feststellen, steigt an, wenn rechts neben den Suchresultaten eine weitere Spalte ist. Dies lässt sich – wie bereits angeschnitten – unter anderem daraus schliessen, dass die Werbebanner den Nutzer für Werbung am rechten Rand sensibilisiert haben.
Dass sich aber auch in der linken Spalte bezahlte Anzeigen (AdWords), wurde von einem Grossteil der Befragten nicht wahrgenommen.
Die Tricks der Suchmaschinen
Einige Heatmaps zeigen das Nutzerverhalten auf Suchresultatseiten auf. Wegen diesem „Linkstrend“ des Nutzerauges haben die Suchmaschinen neue Methoden entwickelt. Die linke Suchspalte wurde beispielsweise bei Google in der letzten Zeit dementsprechend verändert. Die AdWords sind nicht mehr unbedingt am Seitenanfang, sondern teils mitten in den Suchresultaten untergebracht. Ausserdem kamen weitere Elemente, wie beispielsweise Shopping-Resultate hinzu (Siehe dazu auch Online Marketing Vorlesung 6). Um das Auge für den rechten Rand zu re-sensibilisieren, werden in der rechten Spalte hilfreiche und auffällige Elemente platziert, wie beispielsweise eine Karte mit Wegbeschreibung zum gesuchten Restaurant.
Ein Lösungsansatz von Seiten der Nutzer
Während die Suchmaschinen und die Marketingagenturen in ihren dunklen Kämmerlein an weiteren Schachzügen im Bereich Werbeplatzierung feilen, hat der Nutzer mit diversen Browser-Plug-Ins die Möglichkeit praktisch alle Werbe- und AdWords-Flächen verschwinden zu lassen und sich so sich mehrheitlich von diesem ganzen Zirkus zu schützen.
„AdBlock“ heisst das Zauberwort – zumindest eins davon. Erhältlich ist es unter anderem für Firefox, Chrome, Safari und Opera.
Dies ist ein studentischer Beitrag von Gregor Stäheli (@gregorsteely), den er im Rahmen der Vorlesung “Online-Marketing” verfasst hat. Gregor Stäheli studiert Publizistik im Hauptfach und Filmwissenschaft im Nebenfach. Nebenbei ist er als Slam Poet auf vielen deutschsprachigen Bühnen unterwegs.
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