Es ist längst kein Insider-Tipp mehr: Wer den organischen Traffic erhöhen und sein Ranking verbessern will, fährt langfristig gesehen mit Content Marketing ab besten. Doch woran soll man sich halten? Welche Strategie verfolgen? Das 70/20/10-Modell liefert hierfür eine geeignete Hilfestellung.
Eines sollte mittlerweile jedem, der sich mit Content Marketing befasst, klar sein: Content is King! Dies bedeutet, dass man sich langfristig nur auf den ersten paar Positionen der Suchmaschinen-Resultate halten kann, wenn man qualitativ hochwertige Inhalte (Content) anbietet.
Ratgeber auf den einschlägigen Websites überhöhen die Wichtigkeit der Content-Erstellung häufig. Es geht nicht nur darum, einfach nur qualitativ hochwertigen Content zu kreieren, sondern um die dahinterliegende Strategie. Guillaume Bouchard zeigt auf, wie dies anhand des 70/20/10-Modells funktioniert.
Viele Firmen, welche selbst Inhalte publizieren, haben sich mittlerweile des 70/20/10-Modells angenommen. Die Zahlen sind prozentuale Anteile am insgesamt produzierten Content und teilen sich wie folgt auf:
– 70 Prozent sollten risikoarm sein
– 20 Prozent sollten von Themen ausgehen, die sicher funktionieren
– 10 Prozent sollten hochrisiko-Experimente sein.
Überraschend offen kommunizierte Coca-Cola im Juli dieses Jahres ihre Content 2020-Initiative, in der die Firma ihren Wechsel von „creative excellence to content excellence“ bekanntgab. Wenn wir nun versuchen, dies mit unserem bisherigen Wissen über Suchmaschinen-Optimierung (SEO) zu verknüpfen, entsteht daraus folgende Aufteilung:
– 70 Prozent sollten Link-Köder sein (Link Bait)
– 20 Prozent sollten optimiert und opportunistisch sein
– 10 Prozent sollten pro-aktive und reaktive Experimente sein
70 Prozent: Link-Köder (Link Bait)
Dabei handelt es sich um den Content, mit welchem man nach Verlinkungen “fischt”. Zugegeben, der Begriff klingt ziemlich negativ und kann selbstverständlich auch so aufgefasst werden. Sollte aber nicht. Denn anders ausgedrückt handelt es sich dabei einfach um Inhalte mit einem Ziel dahinter.
Eine der Grundlagen der Suchmaschinen-Optimierung besteht darin, dass eine Page besser gerankt wird, je öfter sie verlinkt wird.
Diese Tatsache basiert auf Googles Page-Rank-System. Jeder Website wird ein Wert zugeordnet. Je öfter sie verlinkt ist und je grösser und bekannter (höherer Page-Rank) die verlinkten Websites sind, desto höher wird der Page-Rank der eigenen Site.
Link-Köder bestehen also aus hochstehenden, qualifizierten Inhalten, die vertrauenswürdig sind und andere Nutzer dazu anstiften sollen, die eigene Page zu verlinken, um dadurch einen höheren Page-Rank und daraus folgend ein besseres Ranking in den Suchresultaten zu erlangen.
20 Prozent: Optimierung und Schleifen des eigenen Profils
Wenn der meist harzige Start einmal überwunden ist und Inhalte erstellt worden sind, geht es darum, diese 70 Prozent zu analysieren. Welche Posts generieren die meiste Aufmerksamkeit? Von wem? Was sagen sie darüber?
Diese Themen sollten in Zukunft weiter bearbeitet werden, allerdings ist es wichtig, einen neuen Zugang zu altbackenen Themen zu finden. Denn eines ist sicher: Gute Inhalte erlangen IMMER Aufmerksamkeit.
10 Prozent: Pro-aktive und reaktive Experimente
In diesem Bereich können die Inhalte durchaus auch einmal etwas weit hergeholt sein.
Der reaktive Zugang sollte auf solidem Wissen über den präsentierten Themenkreis basieren, darf aber gerne auch etwas ausgefallen sein. Dazu braucht es aber auch eine gewisse Portion Selbstbewusstsein.
Der reaktive Teil der 10 Prozent basiert darauf, seine Leser zu kennen. Es geht darum, diese zu beeindrucken und dazu dürfen gerne auch unkonventionelle Wege eingeschlagen werden. Provozierende, humorvolle oder nicht ganz ernstzunehmende Beiträge sind hier herzlich willkommen.
Oder um es mit den Worten von Henry Jenkins zu sagen: „If it doesn’t spread, it’s dead.“ Verschwende nicht deine Zeit damit, Inhalte zu erstellen, die bereits existieren. Mach etwas neues und sorge dafür, dass es dir gehört!
„Dies ist ein studentischer Beitrag von Arda Serce (@arzancent), den er im Rahmen der Vorlesung “Online-Marketing” verfasst hat. Arda Serce studiert Publizistik, Theorie und Geschichte der Fotografie sowie Politologie. Nebenbei arbeitet er im Online-Marketing für treelee.com. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Snowboarden (WATSK) und Fotografie (ardaserce.com).
Hallo Arda!
Guter Post und gute Erklärung des Modells!Wäre Red Bull Stratos (Baumgartner) ein Beispiel für die 10 Prozent proaktive und reaktive Experimente? Die Unternehmen mit den altbackenen Themen sollten sich vielleicht mal nach dem 70/20/10 Modell erkundigen, denn von diesen gibt es leider noch zu viele 🙂
Gut gegliederte Erklärung des Modells. Also falls ich das richtig verstanden habe, sind die 20% Themen, die schon behandelt wurden (in den 70%) und einfach noch einmal optimiert? Wäre das nicht redundant? Oder sind dies Themen von anderen Seiten, die auf viel Zuspruch gestossen sind?
Hallo Arda,
Danke für deinen interessanten Blogpost! Ich habe leider noch nie etwas über das 70/20/10-Modell gehört, aber, wie Isabelle bereits erwähnt hat, bin ich auch der Meinung, dass es für viele Unternehmen von Bedeutung wäre, den Prinzipien eines solchen Modells zu folgen.
Es wäre sicher von Interesse, den ökonomischen Erfolg eines Unternehmens vor und nach der Einsetzung der Prinzipien von 70/20/10 zu quantifizieren, um die Validität dieses Modell genau zu überprüfen.