Ein Taxi in Chicago gesucht? @ChicagoCabbie hilft weiter: Echtzeit-Marketing vom Feinsten

Das Marketing als Teil der Unternehmensführung ist eine der wichtigsten Abteilungen von erfolgreichen Firmen. Mit dem steigenden Online-Angebot wird es immer bedeutungsvoller, nahezu in Echtzeit auf die Bedürfnisse der Konsumenten eingehen zu können. Rebecca Lieb (@lieblink) hat zu diesem Thema auf HubSpot einen Artikel verfasst und listet sieben inspirierende Beispiele von „Real-Time Marketing“ auf.

Relevanz von Echtzeit-Marketing

Widmen wir uns zunächst der Frage, warum Echtzeit-Marketing überhaupt relevant ist: Durch die vielen, sich immer weiter verbreitenden Social Media-Kanäle haben Unternehmer zum ersten Mal die Möglichkeit, direkt mit den Kunden zu interagieren. Dabei ist es erforderlich, dem Konsumenten zuzuhören, wenn man etwas erreichen möchte. Diese relativ neue Form der Kommunikation bietet einen kreativen Anstoss für den gesamten Marketing-Bereich, vor allem für die Echtzeit-Vermarktung.

Echtzeit-Marketing funktioniert aber nicht nur im Social Media-Bereich, sondern auch übergreifend: Gemäss einer kürzlich gemachten Studie von GolinHarris hat Echtzeit-Marketing nicht nur auf die Standard-Marketing-Zielsetzungen einen positiven Einfluss (z.B. auf Word Of Mouth oder Aufmerksamkeit), sondern auch auf andere Marketingziele:

Real-Time-MarketingEigene Darstellung, Quelle

Wie Echtzeit-Marketing umgesetzt wird: Beispiele

Die meisten Echtzeit-Marketing-Massnahmen lassen sich einfach einteilen: Sie werden entweder durch eine Veranstaltung bestimmt oder als Reaktion auf Konsumentenäusserungen oder -handlungen angelegt.

Zuerst zur ersten Variante: Dabei richtet sich die Marketingkonzeption nach einer öffentlichen und möglichst grossen Veranstaltung – z.B. nach einem grossen Sportanlass, einer Fashionweek, den Oscars oder den MTV Movie Awards. Zwei Beispiele illustrieren das:

Pepsi: Fashionweek 2011

Pepsi startete ihre Diät-Pepsi „Skinny“ während der Fashionweek 2011. Für das Produkt wurde nicht geworben – es wurde in die Veranstaltung integriert. Das Unternehmen hat eine Journalistin angestellt, die laufend über den Anlass berichtet hat. Als sie ihre Artikel veröffentlicht hat, hat Pepsi die Inhalte auf Social Media-Kanälen verbreitet und auf Twitter und Foursquare wichtige Events gekennzeichnet. Die Brand Positionierung lässt sich kurz zusammenfassen: „Get the skinny“ in Fashion und Popkultur.

Pizza Hut & Foursquare Team: Super Bowl

Jeder, der beim Super Bowl auf Foursquare eingecheckt hat, hat einen „Super Swarm Sunday“-Gutschein mit einem speziellen Angebot bekommen: Man musste mindestens 10 Dollar ausgeben, hat aber 5 Dollar Rabatt bekommen, wenn man mit American Express bezahlt hat. Bis zum Ablauf des Gutscheins hatten sich 303‘445 Besucher angemeldet.

Aber auch im Bereich Kundenservice gibt es effektive Möglichkeiten für Echtzeit-Marketing:

Walgreens: Das SoLoMo-Programm

Neue Untersuchungen von The Social Habit zeigen, dass Leute, die mittels Social Media mit einem Unternehmen Kontakt aufnehmen, eine Antwort innerhalb von 60 Minuten erwarten. Walgreens hat eigens ein Programm dafür entwickelt, um mit den Käufern im Laden interagieren zu können: Das SoLoMo (social, local, mobile) Foursquare-Programm. Konsumenten, die auf Foursquare in einer Walgreens-Filiale einchecken, erhalten automatisch einen Coupon mit einem Spezialangebot. Das besonders Innovative daran: Der Coupon kann direkt vom Handy abgescannt werden.

Pretzel Crisps: Das Social Sampling-Programm

Das Social Sampling-Programm von Pretzel Crisps überwacht Twittergespräche, um herauszufinden, welche Konsumenten gerade einen Snack nötig haben. Pretzel Crisps bietet eine kostenlose Produktlieferung an, oft mit einer Folgemitteilung verbunden, die die Konsumenten dazu ermutigen soll, Feedback abzugeben und eine Unterhaltung über die Marke anzufangen. Seit dem Start des Programmes im Juli 2010 hat Pretzel Crisps 3600 kostenlose Proben an die Verbraucher geschickt und konnte den Absatz um 87% im Vergleich zum Vorjahr steigern.

Und zu guter Letzt noch ein Beispiel, das zeigt, dass auch kleine Fische auf diesem Gebiet äusserst erfolgreich sein können:

@ChicagoCabbie

Der Twitteraccount @ChicagoCabbie gehört dem Taxifahrer Rashid Temuri, der 90-95% seiner Folgegeschäfte durch Social Media-Kanäle macht, vorwiegend über Twitter. Kunden können ihm folgen (also followen) und seinen aktuellen Standort auf Google Latitude oder Find My Friends abrufen. Wenn sie ein Taxi brauchen, sehen sie also, ob er sich in ihrer Nähe befindet, und können ihm tweeten. Als Bonus für Rashid Temuris Kunden gibt es freies W-LAN in seinem Taxi.

 

Was haltet ihr von Real-Time-Marketing? Fallen euch weitere Beispiele ein?

 

Dies ist ein studentischer Beitrag von Ursina Jenny (@thereal_Sina), den sie im Rahmen der Vorlesung “Online-Marketing” verfasst hat. Sina studiert Publizistik und Filmwissenschaften im 5. Semester.

Posted in studentischer Beitrag
5 comments on “Ein Taxi in Chicago gesucht? @ChicagoCabbie hilft weiter: Echtzeit-Marketing vom Feinsten
  1. Timna says:

    Finde ich ein sehr spannendes Thema und bin gespannt, ob jemand noch Beispiele z.B. aus der Schweiz kennt…

  2. Melanie says:

    Das erinnert mich an die eine Episode, von der bei unserem Besuch im HILTL gesprochen wurde. Denn da hatte jemand im Restaurant sein Essen via Twitter bestellt. Aber wer weiss, ob sich so etwas im grossen Stil umsetzen lässt?!? 🙂

  3. Emilia says:

    Das @ChicagoCabbie erinnert mich irgendwie an das Schweizer StartUp Park-it von der Uni zürich. Sie haben ein App entwickelt wo man in Echtzeit verfügbare Parkplätze in der Stadt Zürich finden kann… In solchen Situation ist man glaub ich sehr froh über real-time service 🙂 http://www.park-it.ch

  4. Robert says:

    Tönt ja sehr erfolgsversprechend, bin gespannt, wie lange die Verzögerungszeit in der Schweiz wohl betragen wird, bzw. wann auch hier die ersten Unternehmen auf diese Massnahmen umsatteln!

  5. Vanessa Rüegg says:

    Finde es ebenfalls ein interessantes Thema, da dieses Phänomen sicherlich in Zukunft vermehrt auftreten wird. Ein Bsp. das mir hierzu einfällt, ist der Fakt, dass Auto-Firmen Autos an ausgewählte Social-Media Akteure mit hohem Klout-Score verschenken. Die beschenkten Leute werden danach Fotos, Komments etc. auf Facebook und Twitter posten und laut verkünden “Der neue VOLVO (als Beispiel jetzt) ist einfach super”! Weil sie einen hohen Klout-Score haben, weiss die Firma dass sie eine grosse mediale Reichweite haben. Ziemlich spannend das ganze!! 🙂

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