Man könnte vermuten, dass das digitale Zeitalter inzwischen auch bei den Unternehmen angekommen ist. Bietet das Internet doch schier unerschöpfliche Möglichkeiten, die eigene Marke bekannt zu machen. Besonders der Begriff des „Content Marketings“ etabliert sich diesbezüglich zusehends. Das Erreichen von Neukunden, beziehungsweise Binden von bereits bestehenden Kunden durch interessante Inhalte wird anscheinend noch nicht wirklich systematisch betrieben. So haben laut Percussion Software weniger als 21% der Unternehmen einen Blog. Von diesen 21% haben aber nur knapp 74% ihren Blog in den letzten 30 Tagen mit Inhalten bereichert. Vor allem kleinere Unternehmen scheinen weniger zu bloggen als Grössere. Die Studie nennt hierfür fehlende personelle und finanzielle Ressourcen, sowie fehlende Kenntnisse betreffend des Content Marketings.
Warum man Blogs nutzen sollte
Mit einfachen Produktupdates per Facebook sollte man sich nicht zufrieden geben, da man so noch lange nicht attraktiv genug auf Neukunden wirkt, welche von vielen weiteren Firmen mit ähnlichen Produkten umworben werden. Kreatives Content Marketing ist das Zauberwort. Blogs sollten in die Content Marketing-Strategie von Unternehmen eingebaut werden, da sie laut oben genannter Quelle grosses Interaktions-, Vernetzungs- und Aktivierungspotential beherbergen. An vielen Unternehmen geht dies jedoch komplett vorbei und selbst solche, die einen Blog besitzen, verpassen viele Chancen.
Dass mehr Unternehmen die Bedeutung von Blogs erkennen, ist ein erster Schritt, der vielen noch bevorsteht. Der zweite Schritt, nämlich das Generieren von ansprechenden und für Kunden relevanten Inhalten dürfte der Schwierigere sein. Gute Inhalte sind wichtig, um Leser zu binden und Vertrauen aufzubauen. Ausserdem steigert man durch hohe Qualität auch die Chance, bei Google in die ersten paar Suchresultate zu kommen.
Welche Möglichkeiten gibt es, ansprechende Inhalte zu erschaffen?
Grundsätzlich kann man sich an folgende vier Ziele des Content Marketings halten: Content Marketing soll bilden, informieren, unterhalten und inspirieren. Wie diese Ziele konkret umgesetzt werden, geht aus einem Blogpost über fünf Unternehmen, welche vorbildliches Content Marketing per Blog betreiben, hervor. Hier kristallisieren sich verschiedene Ansätze heraus:
1. Ratschläge: Ein gutes Beispiel hierfür ist KISSmetrics. Die Leser finden Tipps und Tricks zu verschiedensten Formen des Online Marketings, Analysetools, Webdesigns und so weiter; wie erarbeitet man gute Inhalte, wie nutzt man die neusten Social Media Plattformen, welche Strategien nutzen die grossen Firmen wie beispielsweise Apple und ähnliches sind Fragen, auf welche viele Unternehmen eine Antwort suchen und hier erhalten. Über Newsletter werden die Leser stets über neue Einträge informiert und früher oder später kaufen wohl einige auch das eigentliche Produkt von KISSmetrics: Ein Analysetool für Webseiten und eCommerce-Anbieter. Werbung dafür machen sie ebenfalls mit Blogeinträgen. Ein Beispiel: (Bild) Der Eintrag reiht sich nahtlos in die Reihe anderer Blogeinträge ein und präsentiert gute Gründe, KISSmetrics zu nutzen. Das Vertrauen, was zuvor über die professionellen Blogeinträge gebildet wurde, wird hier optimal genutzt.
2. Aktivierung der Nutzer: Man muss nicht immer selber Inhalte generieren, man kann das auch den Lesern überlassen. Bei Unternehmen wie zum Beispiel Instagram funktioniert das hervorragend. Das eigentliche Produkt von Instagram ist ein eine Foto-App für Smartphones, mit welcher die Nutzer ihren Fotos mit Hilfe von Filtern besonderes Aussehen verleihen und sie anschliessend in diversen sozialen Netzwerken verbreiten können. Eines davon ist der Blog von Instagram, welcher es den Nutzern erlaubt, sich zu verbinden und einander ihre Fotos zu zeigen. Jede Woche werden die Nutzer durch den Blog ausserdem dazu motiviert, Fotos zu einem bestimmten Thema zu schiessen und zu teilen. Besondere Fotos und Nutzer werden von dem Blog aufgegriffen. Hilfreich sind auch die Tipps zum Fotografieren, welche nicht nur von Instagram sind, sondern auch hier wurden wieder die Nutzer dazu angeregt, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Ein Grossteil des Blogs besteht also aus Inhalten von Lesern, welche explizit dazu angeregt werden. Dem unregistrierten Leser sind alle Inhalte frei zugänglich, wobei der Blog selber ein Sammelbecken der interessantesten Fotos, News und Tipps ist – ideale Werbung für potentielle Kunden durch besonders attraktive Inhalte.
3. Vernetzung: Leser miteinander zu verbinden ist ein weiterer Weg, interessante Inhalte zu generieren. Zum Beispiel, indem Leser und Unternehmen Professionelle einer Branche kennen lernen können, oder gleich jedermann seine Ideen und Tätigkeiten zu einem Thema präsentieren kann. Der Blog von Eventbrite zeigt wie das funktioniert: Unternehmen und Eventteilnehmer können durch die „Meet the organizer“-Sektion die Leute hinter verschiedensten Veranstaltungen kennen lernen. Dies wird auch im eigentlichen Produkt von Eventbrite fortgeführt, einer Internetsoftware, welche es ermöglicht, Events zu erstellen und zu finden. Hier haben die Teilnehmer beispielsweise die Möglichkeit, dem Ersteller des Events Fragen per eMail zu stellen. Angereichert ist der Blog ausserdem mit ergänzenden Inhalten wie Neuigkeiten des Unternehmens, „Fun-Posts“, sowie wertvollen Tipps.
4. Der Mix mit Alltäglichem: Wie funktioniert unser Gehirn? Wie überzeuge ich andere von meinen Ideen? Welche Arten, zu denken gibt es? Was motiviert uns, täglich arbeiten zu gehen? Wie treffe ich gute Entscheidungen? Solche und ähnliche Fragen scheinen Leser im Allgemeinen zu interessieren. Studien und Fakten, die das alltägliche Leben betreffen. Solche Fragen beantwortet der Blog von Buffer. Und Buffer ist nicht etwa ein Unternehmen für psychologische Beratung oder Lebenshilfe in diesem Sinne. Die „Lebenshilfe“ von Buffer besteht nämlich darin, dass mit Hilfe von ihrem Produkt jegliche Social Media Accounts zusammengefasst und überwacht werden können. Natürlich bleibt auch dies nicht komplett unerwähnt auf dem Blog, den er beinhaltet auch Social Media Tipps in welchen häufig eine Erwähnung der Software von Buffer zu finden ist.
5. Infografiken: Infografiken sind ein guter Weg, Informationen visuell ansprechend darzustellen und einfacher verständlich zu machen. Auch die Technologie des eignen Produktes kann so auf simple Art erklärt werden, oder man gestaltet Infografiken zu einem bestimmten Themenkreis. Somit bietet man Lesern regelmässig anschauliche Informationen, welche sie bei Bedarf weiterverwenden können.
Die verschiedenen Strategien können natürlich auch miteinander kombiniert werden. Wix, welches als Produkt die Erstellung von Webseiten anbietet, zeigt wie es geht:
Dies ist ein studentischer Beitrag von Stefanie Zimmermann (@stef_zi), den sie im Rahmen der Vorlesung “Online-Marketing” verfasst hat. Stefanie Zimmermann studiert Publizistik- und Filmwissenschaft und möchte nach dem Studium in den Marketing-Bereich einsteigen.
Super Beitrag zum Thema! Nicht nur Kleinunternehmen wissen wenig über die Vorteile von Blogs – wie es sich bei der Umfrage in der Online Marketing Vorlesung gezeigt hat, treiben auch wenige von uns, Spezialisten in der Kommunikationsbranche, einen eigenen Blog! Es sollte jedoch besonders grosse Acht gegeben werden, was “gebloggt” wird, ansonsten kann der Schuss auch schnell hinten raus gehen und die Image des Unternehmens beschädigen anstatt sie zu steigern…
Ein echt guter Post! Vor allem die verschiedenen Möglichkeiten Inhalte zu schaffen finde ich sehr interessant aufgezeigt. Ich frage mich nur ob es wirklich sinnvoll für jedes Unternehmen ist, einen Blog zu führen. Ich glaube auch, dass jüngere Unternehmen die sich mit Livestylethemen wie Sport, Mode und Musik beschäftigen und auch zahlreiche Andere unbedingt einen Blog führen sollten, da die Information und Kommunikation die darüber möglich ist, von deren Customern angenommen und genutzt wird. Jedoch scheint es mir fraglich, ob es ein Unternehmen mit langjähriger Tradition, welches viele ältere Kunden und Mitarbeiter hat, nehmen wir mal überspitzt als Beispiel einen Gehstockhersteller, weiterbringt einen Blog zu schreiben. Wird dieser Blog von den Kunden genutzt? Somit sollte man sich die Frage stellen ob sich der zusätzliche Aufwand für ein solches Unternehmen lohnt?
Erst einmal danke! Und was du anspricht, hatte ich mir auch überlegt, gerade wenn eben die Zielgruppe eines Unternehmens das Internet (noch) nicht so nutzt. Um gleich einmal dein “Gehstock”-Beispiel zu nehmen: Ein entsprechender Blog könnte sich zum Beispiel an entsprechende Berufsgruppen die mit älteren Menschen in Kontakt sind und Altersheime wenden, oder auch an die Kinder, deren Eltern langsam in das Alter kommen, in dem sie Unterstützung brauchen. Zu finden wären dann da wertvolle Tipps und neuste Studien rund um das Thema “Angenehmes Leben ab 60+”, Events oder Ansprechstellen oder etwas in diese Richtung. Studien und Weissheiten gäbe es ja bestimmt von der Gerontopsychologie her genug. Ob sich der ganze Aufwand nun für Gehstöcke lohnt weiss ich auch nicht, einen Versuch wäre es aber doch vielleicht wert.