Storytelling: (K)eine neue Geschichte?

Von jeher erzählt man sich Geschichten. Der Anglizismus Storytelling steht im Marketing ebenso der klassischen Definition entsprechend für das  Erzählen von Geschichten. Das Erzählen von Geschichten durchdringt beinahe alle Sphären des menschlichen Daseins und wird weltweit zelebriert an Events wie dem diesjährig im März stattgefundenen World Storytelling Day.

Ist Storytelling also keine neue Geschichte? In gewisser Weise: Doch!

Wirklich erfolgreiches Storytelling scheint in etwa so schwierig wie das Fangen einer Stubenfliege von Hand. Es ist eine hohe Kunst, die Informationen, die man verbreiten möchte, so zu verpacken, damit sie das Zielpublikum erreichen. Das Storytelling in der Marketingwelt bedarf tagtäglich neuer Innovationen. Es verwundert daher nicht, dass Google zum Schlüsselbegriff “Storytelling” eine virtuose Anzahl an Hits generiert.

Storytelling: Eine Herangehensweise.

Zuerst einmal sollte man sich als Storyteller einen Überblick verschaffen: Hilfreich scheinen zunächst News-Aggregate, die alle den Begriff „Storytelling“ betreffen. Sie halten den Storyteller auf dem Laufenden über das Neuste und Aktuellste im rasant geschwinden digitalen Zeitalter. Eine solche Seite ist beispielsweise die Homepage des Content Marketing Institute: Sie ermöglicht die Eingabe allmöglicher Begriffe in der Suchleiste, die zu Content Marketing gehören. (So auch: Storytelling) Was sich natürlich für eine solche Form der Wissens-Kondensierung ebenfalls anbietet, ist die soziale Plattform  Twitter. Durch Eingabe des Schlagwortes #Storytelling ergeben sich zahllose Treffer, man braucht diese nur noch zu sortieren!

Der Nutzer wird durch Seiten wie die eben vorgestellten mit Hintergrundinformationen beliefert und absolviert “den Grundkurs”, sozusagen das Level 1 des Storytelling. Nach erfolgreichen Abschlusses von Level 1 stellt sich die Frage:  Wie geht es nun weiter? Wie konzipiert der Möchtegern-Storyteller die Geschichte der Geschichten, über die alle am nächsten Tag reden werden? Level 2 bietet reichlich Optionen, dabei gilt es, die passendste auszuwählen: In der Zeit von Crossmedia durchfliesst die Geschichte am besten alle möglichen Kanäle und taucht überall in verschiedenen Formen auf. Essenziell dabei ist, das Storytelling so zu halten, dass es dem Format, den Ansprüchen, dem Bedarf und dem Anlass entsprechend ist.

Also: Aktiv werden! Dass der Opa am Lagerfeuer sitzt und den heisse Schokolade schlürfenden Enkelkindern aus dem Schinken vom Kachelofen vorliest (Storytelling im klassischen Sinne!) ist vorbei. Der Storyteller sitzt kaum am Lagerfeuer, sondern vor einem Bildschirm.

3 Möglichkeiten für heutiges Storytelling:

Storytelling mittels Anwendungen – bsp. “CAPZLES”:  Storytelling ist mehr als Opas Lagerfeuer-Geschichte. Es gibt unzählige Programme, die Storylines erstellen. So wird beispielsweise mit einem Baum der Werdegang einer Grossfirma etabliert. Ein solches Programm ist die kostenlose Anwendung „capzles“, wo jedermann eine erzählende Chronik erstellen kann. Diese Chronik wird visuell ansprechend aufbereitet und erstellt so die Geschichte 2.0.

Storytelling mittels Videoproduktion bsp. Coca Cola: Das 2012 veröffentlichte Video „Coca Cola Content 2020“  (welches wir ebenfalls in der Vorlesung zur Sprache kam) prognostiziert dem Storytelling 2.0 eine grosse Zukunft. Auf einer Metaebene erklärt das Video den Wandel der Medien- und (somit zwingend auch) der Marketingwelt. Auf einer Metaebene deswegen, weil Coca Cola durch diese Zukunftsvision geschickt impliziert: “Hey, wir als Firma blicken voll durch und sind auf die Zukunft bestens vorbereitet. Betrachtet nur mal unsere Machart des Videos.” Deshalb: Das von Coca Cola verbreitete Video bildet ein vortreffliches Beispiel für modernes Storytelling.

Storytelling mittels Text – bsp. Die Schweizerische Post: Der Text ist die unangefochtene Kern- und Meisterdisziplin des Geschichten-Erzählens. Dazu finden sich unzählige Anleitungen, wie man nun die ultimativste, neuartigste, bahnbrechendste, nischenabdeckendste Geschichte zu verfassen hat. Man glaubt es kaum: Auch die schweizerische Post widmet dem Storytelling auf ihrer Homepage eine ganze Sparte. Es stehen ganze Dokumente  zum Herunterladen zur Verfügung, die brauchbar scheinen und die die vermeintliche Komplexität des Storytelling herunterbrechen auf die Grundsätze, die entscheidend sind. So wird einerseits die Frage aufgeworfen, wie man eine erfolgreiche Balance zwischen eigener Geschichte und Seriosität erreichen kann. “In 5 Schritten zu der Story” heisst es da weiter. Diese 5 Schritte aus 1. Leiten & 2. Beobachten & 3. Erkunden & 4. Definieren & 5. Verfassen sollen im Endeffekt positive Auswirkungen auf das Entscheidungsverhalten des Kunden haben. Dass die Post diesen Service anbietet, ist  logischerweise nicht aus blossem Altruismus: Durch die Verfügbarkeit dieses Mehrwerts für Marketinginteressierte rückt sich die Post automatisch in ein besseres Licht.

Dies wären nur 3 Fische aus dem reich bewohnten Teich der Storytelling Möglichkeiten. Der Tipp sei also grundsätzlich (abgekaut “urchig”):

Sei kreativ! Sei neu! Sei überraschend!

 

 

Linkverzeichnis:

Capzles: http://www.capzles.com/

“Coca Cola Content 2020”: http://www.youtube.com/watch?v=LerdMmWjU_E

Content Marketing Institute: http://www.contentmarketinginstitute.com/

Die Schweizerische Post: http://www.post.ch/

Szenesprachewiki:  http://szenesprachenwiki.de/definition/storytelling/ 

World Storytelling Day: http://www.worldstorytellingday.org/

Bild 1 via: http://jenniferjonesblog.com/2012/07/08/social-media-explained-through-bacon/

Bild 2 via Free Images: http://www.freeimages.co.uk/

 

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Posted in Infografik, studentischer Beitrag
7 comments on “Storytelling: (K)eine neue Geschichte?
  1. Gina says:

    “cool story, bro.”
    Nein echt, kreativer Blogpost zu einem nicht ganz einfach zu erklärenden Thema – und dann erst noch mit einer guten Grafik (obwohl ohne Katze).

  2. Claudia says:

    Hallo Sarah!
    Sehr spannender Post zu einem innovativen Thema. Es ist zwar schade, dass Storytelling nicht mehr direkt vor dem Kaminfeuer stattfindet, trotzdem finde ich die Entwicklung und Möglichkeiten extrem interessant. Währenddem ich deinen Post zu Storytelling gelesen habe, kam mir auch http://prezi.com/ in den Sinn. In meinen Augen kann man auch eine zunächst simple Präsentation/Idee in packendes Storytelling umwandeln. Find ich super!

  3. Siddika says:

    Hallo Sarah!

    Super Post! Wie du schon im Artikel erwähnt hast, ist eine narrative Erzählweise sehr wichtig um sich Informationen zu merken. Dem Leser wird bereits ein Bild der Geschehnisse vorgegeben und er wird nicht mit Fakten überschüttet. Ich finde du hast deinen Post genau so gestaltet und super Beispiele verwendet.
    Keep up the good work!

  4. Stephanie says:

    Hi Sarah,

    Wirklich spannendes Thema das Storytelling! Ich glaube prinzipiell dass diese Idee/ Herangehensweise sehr viel Potential birgt aber heutzutage leider noch kaum genutzt oder ausgeschöpft wird. Ich schätze, dass der Aufwand dazu meist recht gross ist und man im Vorhinein den tatsächlichen Mehrwert nicht so wirklich einschätzen kann. Schade, aber falls sich das Storytelling in Zukunft doch als wirksam erweist, dann dürften wir doch bald mehr davon zu sehen bekommen!

  5. Laura Annina says:

    Hey Sarah. Super Post! Super auch die drei Beispiele, die du geliefert hast. Zugegeben, ich wüsste nicht, wann ich zuletzt auf der Internetplattform der Schweizer Post war, darum ist es umso interessanter zu erfahren, dass auch sie sich am “Storytelling” beteiligt. Und auch die Grafik vermittelt gut, wie vielfältig doch die Storytelling-Kanäle sind. Da auch immer mehr solche Kanäle hinzugefügt werden (Facebook und Twitter werden ja auch irgendwann Konkurrenz bekommen), wird das Storytelling als solches und das Verfolgen der richtigen Strategien umso wichtiger. Danke für den Blogpost!

  6. Linda says:

    Hi Sarah, du hast über ein cooles Thema geschrieben! Die Methode Storytelling scheint mir in der heutigen Zeit oft gebraucht und sehr wirksam zu sein. Denn Menschen denken in Geschichten. Auch auf Facebook, mit der Timeline, erzählt jeder von uns seine eigene Geschichte. Geschichten sind emotional und bleiben somit besser im Gedächtnis als trockene Fakten. Macht Sinn, dies im Marketing anzuwenden. Jedoch sollte die Geschichte stets glaubwürdig und authentisch sein. Ansonsten kehrt man besser wieder in die “Lagerfeuer-Zeiten” zurück 😉

  7. Valerie says:

    Du hast einen interessanten Post geschrieben, die Bacon-Grafik ist super. Ich denke auch, dass Storytelling sehr wichtig ist, nicht zuletzt deshalb weil durch Storytelling Emotionen sehr gut vermittelt bzw. verpackt werden können. Was mich jedoch sehr wundert, ist, dass die Post Tipps zu Storytelling und somit Marketingaktivitäten abgibt…

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