Wie macht man seine Ecommerce-Seite verlinkenswert?

Es ist eine weitverbreitete Befürchtung der Betreiber von Ecommerce-Seiten im Internet, dass es schwierig sei für ein unpopuläres Nischenprodukt Links zu erhalten, die von einer fremden Webseite auf die Eigene führen. Diese Befürchtung ist aber oftmals unbegründet wie nachfolgend einige Beispiele aufzeigen werden – das Zauberwort um Backlinks zu generieren heisst nämlich schlicht: „Kreativität“.

Weshalb diese Backlinks gerade für Ecommerce-Seiten von grosser Bedeutung sind, liegt auf der Hand. Einerseits bedeutet ein erhöhter Seiten-Traffic natürlich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch mehr Umsatz, andererseits beziehen Suchmaschinen Backlinks in ihre Such- und Wertungsalgorithmen mit ein (PageRank), was wiederum die Chance erhöht von potentiellen Kunden gefunden zu werden.

Um nicht gleich jeden Website-Besucher zu vertreiben sondern diesen dazu zu bewegen sich mit dem angebotenen Produkt auseinanderzusetzen und die Seite später zu verlinken muss auf folgende Punkte Wert gelegt werden:

1. Inhalt

Wenn man sein Produkt nicht über die Qualität oder den Preis zu differenzieren vermag, hilft ein guter Webseiteninhalt sich von der Masse abzuheben. Aussergewöhnliche Seiten-Features erhöhen die Chance Backlink zu erhalten.

2. Navigation und Suchfunktion

Wenn die gewünschten Informationen nicht umgehend gefunden werden können wird dies ein potentieller Kunde dazu bewegen die Seite nicht mehr aufzurufen. Eine gute Seitennavigation ist das A und O um einen User auf der Seite halten zu können.

3. Interne Link-Struktur

Dynamische Seiten generieren extrem lange URLs, was dazu führen kann, dass sich bei der Verlinkung Fehler einschleichen. Es sollte deshalb darauf geachtet werden kurze und möglichst unkryptische URLs zu schaffen, beispielsweise mit einer guten internen Link-Struktur.

4. 404 errors

Wenn kein zusätzlicher Inhalt mehr verfügbar ist auf der Seite ist es wichtig den User wieder zu neuem Inhalt zu führen (Home-Seite, ähnliche Seite, etc.) um 404errors vermeiden zu können.

5. Beschreibung und Titel

Wenn der SERP-Ausschnitt (Search engine result pages) der Webseite nicht zum Draufklicken einlädt verliert man automatisch Möglichkeiten von jemandem verlinkt zu werden.

 

Der wichtigste Punkt ist sicherlich darauf zu schauen, dass dem User viel und guter Inhalt (Content) geboten wird. Dieser Inhalt kann vor allem, wie bereits angedeutet, durch Kreativität „aufgebläht“ werden. Videos, Bilder, etc. gehören hier sicherlich zu den wichtigsten Werkzeugen, aber auch aussergewöhnliche Features auf einer Seite führen zu vielen Verlinkungen und somit zu einem hohen Seiten-Traffic, wie einige Beispiele deutlich aufzeigen…

J Crew

Der Kleidershop J Crew (www.jcrew.com) bietet auf der Webseite, welche ständig im Wandel ist, immer neue Modetipps an, wie bestimmte Looks zusammengefügt werden können. Auf der Seite gibt es zudem einen Handtaschen- und einen Schuhshop was ein echtes Einkaufsgefühl vermittelt. Die Seite ist sehr lebhaft und modern aufgebaut und es bereitet Spass sich durch die verschiedenen Produkte zu klicken. Betrachtet man die Backlinks-Historie der Seite (407’340 Backlinks) stellt man fest, dass J Crew ihre direkten Konkurrenten (Chicos 24’276, Coldwater Creek 31’834) deutlich abgehängt hat.

Republic Bike

Auf dieser Seite (www.republicbike.com) kann man sich sein eigenes Bike designen – und das Ganze in 3D. So sieht übrigens meines aus:

Braucht man etwas Inspiration kann man sich in der Galerie ansehen wie andere Kunden ihr Fahrrad gebaut haben. Wenn man der Firma auch ein Foto seines Bikes schickt erhält man dafür ein kleines Geschenk. Bei Google ist Republic Bike in den Top 5 für „fixie bikes“.

Warby Parker

Beim Brillenanbieter Warby Parker (www.warbyparker.com) können die Brillen virtuell anprobiert werden. Wenn man fünf Brillen gefunden hat, die zu einem passen könnten, kann man sich diese kostenlos nach hause liefern lassen und fünf Tage lang anprobieren bevor man sich für eine entscheidet. Die Firma ist zudem extrem präsent in den Sozialen Medien (17’900 Facebook shares). http://www.youtube.com/watch?v=Pn2kiySyTzY

Weitere Möglichkeiten, die nützlichen Inhalt für den User schaffen und die Seite somit verlinkenswert machen sind beispielsweise auch Top-10-Listen, Experten-Interviews, Tutorials (z.B. How to tie a Tie), Infografiken oder gratis Downloads.

Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, dass es diverse Möglichkeiten gibt, sich von der Konkurrenz durch einen spezifischen Mehrwert für den Kunden abzuheben. Auf den Punkt gebracht sind es im Wesentlichen die folgenden Punkte die diesen Mehrwert generieren:

  • Dem User etwas interaktives bieten um ihn dem Produkt möglichst nahe zu bringen
  • Dem User etwas spezielles auf der Seite bieten, was die Konkurrenz nicht hat
  • Dem User einen konkreten Anreiz bieten auf dieser Seite zu kaufen bzw. die Seite zu verlinken – beispielsweise wie im Beispiel von Warby Parker die Möglichkeit die Brillen gratis zu hause austesten zu können
  • Von Sozialen Medien wenn möglich Gebrauch machen

 

Fazit

Interessante Inhalte bereit zu stellen lohnt sich, aber es gilt dabei, die eigene Zielgruppe nicht aus dem Auge zu lassen. Man muss sich stets die Frage stellen, was die Zielgruppe am ehesten anspricht und auf Grundlage dieser Überlegung seine Inhalte anzupassen. Um sich von der Konkurrenz abheben zu können bedarf es neuen Inhalten, was die Welt also bisher noch nicht gesehen hat. Schafft man es solch neuen Content zu erzeugen hat man eine gute Chance viele Backlinks zu erhalten.

 

„Dies ist ein studentischer Beitrag von Martin Bisang (@mbisang), den er im Rahmen der Vorlesung “Online-Marketing” verfasst hat. Martin Bisang studiert Publizistik und BWL. Nebenbei arbeitet er als Researcher bei Blue Ocean SWS. ”

Posted in studentischer Beitrag
5 comments on “Wie macht man seine Ecommerce-Seite verlinkenswert?
  1. Laura says:

    Interessanter Blogpost! Ich finde vor allem die Zusammenstellung der Seiten witzig, muss mir grad mein eigenes Fahrrad designen gehen 😉 Obwohl die genannten Seiten ja nicht wirklich nur Nischenmärkte abdecken, ich denke bei einer Seite, die versucht, ein wirkliches Nischenprodukt zu verkaufen ist auch die Umsetzung der Tipps schwieriger…

  2. Elitza Hadjihristeva says:

    Die Tipps könnten wirklich hilfreich sein… doch ich muss Laura zustimmen, dass es für Websiten, die nur Nischenprodukte abdecken, definitiv schwieriger sein kann

  3. Rahel Osterwalder says:

    Cooler Blogpost, Martin! Natürlich ist mir gleich das Bild von dem Rennrad aufgefallen, da musste ich auch noch den Rest lesen und ich finde die Idee super sein eigenes Bike im Internet zu designen. Ich finde auch, dass es sich dabei nicht wirklich um ein Nischenprodukt handelt, doch die Konkurrenz im Internet ist gross und da ist jede kreative Idee sicherlich lohnenswert. Ich denke die Firma “Republic Bike” kann sich durch ihr interaktives Tool sicherlich von anderen Bike-Anbietern absetzen.

  4. Sabrina says:

    Interessanter Blogpost! Ist schon spannend, auf welche Arten man seine Webseite attraktiver machen kann. Hier noch ein anderer Link, wo man auch Brillen virtuell anprobieren kann. Macht ganz schön Spass! http://misterspex.de/brillen/brillenanprobe.html

  5. Felix says:

    Genialer Post! Wir sollten uns treffen, uns beide ein Fahrrad designen, und dann auf einer Fahrradtour gemütlich weiter darüber diskutieren 😉

    Bis am Dienstag!

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