Street Art als Content

Street Art findet seit einiger Zeit grosse Beachtung bei jungem Publikum. Dies widerspiegelt sich auch in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder flickr. Allein die Seite STREET ART UTOPIA auf Facebook hat 839’311 likes, auf flickr findet man 3’232’749 Fotos zum Suchbegriff Street Art. Aber was muss man sich eigentlich genau unter Street Art vorstellen? Unter dem Begriff Street Art verstand man früher unterschiedliche künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum wie Pflaster-Kreide-Malerei, Strassenmusik, Jonglage oder Strassentheater. Heute ist  der Begriff enger gefasst und bezieht sich auf visuelle künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum, welche kostenlos zugänglich sind und sich ausserhalb der etablierten Orte der Kunstvermittlung befinden. Dies können zum Beispiel Bodenmalereien, Wandbilder, Schablonengraffiti (Stencils) oder Sticker sein. Street Art Akteure kämpfen gegen die Machtverhältnisse im öffentlichen Raum. Sie protestieren durch ihre Kunst gegen die monotonen, stereotypen und sich global angleichenden Stadträume und versuchen einen alternativen Kommunikationskanal zu erstellen.

Bereits seit 2003 werden Teile der Street Art von Unternehmen zweckentfremdet. Grosse Marken wie Puma, Levis oder Adidas nutzen die Techniken, die Ästhetik oder die Kommunikationskanäle der Street Art, um dadurch eine junge, urbane und trendbewusste Zielgruppe zu erreichen. Die Kunst wird dabei als Content verwendet. Die potenziellen Kunden setzen sich mit den Bildern oder den Zeichen auseinander, meist ohne diese als Werbung wahrzunehmen. Oder sie verbreiten sie durch Schablonen sogar selbst weiter. Auch die Musik- und Filmindustrie hat das Potenzial von Street Art längst erkannt. Beispielsweise wurde die reguläre Kampagne des Films „Borat“ weltweit durch Plakate, Stickern und Stencils ergänzt. 2011 hat die Kommerzialisierung der Street Art endgültig auch die Schweiz erreicht. Im Oktober schuf der Strassenkünstler Julian Beever für Betty Bossi am Hauptbahnhof Zürich eine 3-dimensionale Kreidezeichnung einer übergrossen Pizza.

Die Street Art Szene steht der Kommerzialisierung ihrer Kunst gespalten gegenüber. Es gibt immer wieder Künstler, wie Julian Beever, welche sich von Unternehmen anwerben lassen und diese bei ihren Werbekampagnen unterstützen. Dies widerspricht jedoch der ursprünglichen Haltung der Künstler. Strassenkunst kämpft nicht nur gegen sterile Stadtplanungen, sondern auch gegen die starke Präsenz der Werbung und der Dominanz der Handelsketten im öffentlichen Raum.

Dies ist ein studentischer Beitrag von Katrin Imhof (@k_imhof), den sie im Rahmen der Vorlesung “Online-Marketing” verfasst hat. Katrin Imhof studiert Publizistik- und Kommunikationswissenschaften und Wirtschaft an der Universität Zürich.

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